Auf dem Kongress des Deutschen Schachbundes, der am 16.Mai in Halberstadt stattfand, wurde unser Senioren-Referent Gerhard Meiwald zum Senioren-Referenten des DSB gewählt. Dies haben wir zum Anlass genommen, ihm einige Fragen in Bezug auf seine neue Tätigkeit zu stellen.
Frage 1:
Hallo Gerhard, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Amt! Und vielen Dank für Deine Bereitschaft, uns ein paar Fragen zu beantworten. Hier kommt die erste: Warum hast Du Dich dazu entschlossen, für das Amt des Senioren-Referenten im Deutschen Schachbund zu kandidieren? Ich könnte mir vorstellen, dass damit sehr viel Arbeit verbunden ist...
Antwort:
Zunächst bedanke ich mich für den Glückwunsch und freue mich für meine Seniorenschachfreunde in SH , dass wir auf ein weiteres wichtiges Amt im DSB Einfluss nehmen können. Andererseits ist der Aufgabenbereich auch nicht so ganz neu für mich, da ich seit einigen Jahren bereits mit meinem Vorgänger Helmut Escher sehr eng und freundschaftlich zusammengearbeitet habe. Da die Frage, wer Helmut nachfolgen soll, wenn er sich entschließen sollte nicht mehr zu kandidieren seit langer Zeit von ihm selbst und in der Seniorenkommission des DSB mit meiner Person verknüpft war. Deswegen kann ich ganz gut beurteilen in welchem Umfang noch „zusätzliche Arbeit“ auf mich zukommt.
Frage 2:
Kannst Du Dich bitte kurz vorstellen? Den Schachfunktionär und den Schiedsrichter Gerhard Meiwald kennt in Schleswig-Holstein jeder, aber was Du jenseits der 64 Felder so treibst, wissen wahrscheinlich nur die wenigsten…
Antwort:
Hier muss ich mich etwas zügeln, weil vor meinem „Rentnerdasein“ natürlich eine umfangreiche berufliche Laufbahn als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär zunächst in der Gewerkschaft HBV und zum Abschluss dann auch noch bei VERDI hinter mir liegt, die ich im Zentrum des Ruhrgebietes in Essen verbracht habe. In dieser Zeit war ich auch 15 Jahre Mitglied im Rat der Stadt Essen und dort auch viele Jahre Vorsitzender des Sportausschusses. Daran wird es sicher auch liegen, dass nun auch in meinem Hobby diese Erfahrungen eines ehemaligen Hauptamtlichen Funktionärs von den Schachfreunden so gerne „genutzt“ werden. Als ich mich vor 13 Jahren mit meiner Frau entschieden hatte, den sogenannten Ruhestand im schönen Schleswig-Holstein zu verbringen wollten wir auch ganz bewußt die Hektik einer Metropole hinter uns lassen. Trotzdem führen uns, die in Essen verbliebenen Kinder und Enkelkinder auch immer wieder mal ins Ruhrgebiet.
Frage 3:
Wer gehört zu Deinem Team? Bist Du das einzige Nordlicht?
Antwort:
Das mit dem Team lässt sich noch nicht so ganz genau beantworten, weil die außerordentlich gute Zusammenarbeit innerhalb der Seniorenkommission gar nicht so auf die landsmannschaftlichen Herkünfte zielt. Aber natürlich arbeite ich mit meinen Seniorenreferentenkollegen aus Meckpomm , Gerhard Krüger, aus Hamburg, Martin Bierwald und dem Niedersachsen Reinhard Piehl seit Jahren gut zusammen.
Frage 4:
Bleibt Dein Vorgänger Helmut Escher dem DSB eigentlich in irgendeiner Form erhalten? Oder möchte er sich aus der Funktionärsarbeit vollständig zurückziehen?
Antwort:
Mein Freund Helmut Escher hat sein Amt als Seniorenreferent von Hessen bereits vor einem Jahr an seinen Nachfolger Dr.Ulrich Zimmermann weitergereicht. Wir haben verabredet , dass er mir bei einigen Aufgaben in den nächsten Monaten auf jeden Fall noch zur Seite steht. So soll er die Frauen und Männer Nationalmannschaften bei der europäischen Seniorenmannschaftsmeisterschaft in Wien betreuen. Darüber hinaus gehört er mit seiner Frau Ursel auch nach wie vor zum Veranstaltungsteam der offenen hessischen Senioreneinzelmeisterschaft in Bad Sooden-Allendorf.
Frage 5:
Es ist allgemein bekannt, dass der Anteil der Senioren an der Gesellschaft insgesamt zunimmt. Dasselbe gilt natürlich auch für den Deutschen Schachbund, so dass das Amt des Senioren-Referenten m. E. zu den wichtigsten gehört. Welche Ideen hast Du, um das Seniorenschach in Deutschland voranzubringen?
Antwort:
Die gesellschaftliche Bedeutung der Senioren spiegelt sich naturgemäß auch im Deutschen Schachbund wieder. Insofern erfüllt mich die übernommene Aufgabe auch schon mit ein bisschen Stolz, weil meine Vorgänger unter anderem Klaus Gohde und jetzt Helmut Escher schon vor sehr vielen Jahren dieser Bedeutung Rechnung getragen haben. Man kann sagen,sie haben das Seniorenschach in Deutschland „erfunden“ und mit einem beachtlichen Leben erfüllt. In so gut wie jedem Landesverband gibt es geschlossene und offene Seniorenmeisterschaften mit oft außerordentlichen Teilnehmerzahlen. Insofern gehört es zu meinen aktuellen Aufgaben dieses pulsierende Leben weiter zu ermöglichen und so weit es mir die Haushaltspositionen des DSB für mein Seniorenreferat erlauben auch noch weiter nach vorne zu bringen.
Einige Schwierigkeiten erwarte ich dabei in der Umsetzung der von der FIDE und der ECU ab 2014 vorgenommenen neuen Altersstrukturen in die Kategorien 50+ und 65+. Wir haben in der Seniorenkommission vor 2 Jahren beschlossen, bei den von uns durchzuführenden Meisterschaften an unseren geltenden Altersgrenzen Männer mit 60Jahren und Frauen mit 55 Jahren festzuhalten. Wir haben einen entsprechenden Antrag an den DSB Kongress gestellt, auf die FIDE und ECU einzuwirken, auch international unsere Altersgrenzen wieder einzuführen. Wir haben angesichts der schwierigen Situation im DSB nicht damit gerechnet dass dieser Antrag mit Glanz und Gloria angenommen wird und waren damit zufrieden, das sich das neugewählte Präsidium mit dem Inhalt und unserem Anliegen befassen wird. Denn selbst die volle Unterstützung des DSB würde ja nicht automatisch bedeuten, dass wir uns innerhalb dieser Organisationen durchsetzen könnten. Da wären schon sehr dicke Bretter zu bohren.
Frage 6:
Bleibst Du dem SVSH eigentlich als Senioren-Referent erhalten? Oder wirst Du Dich in absehbarer Zeit nach einem Nachfolger umsehen müssen, weil der Zeitaufwand für beide Posten zusammen zu hoch ist?
Antwort:
Die Funktion in SH werde ich soweit es mir möglich ist auch weiter ausfüllen. Ich bin aber mit so vielen Senioren in SH ständig im Austausch und Gespräch, dass ich zuversichtlich bin, sollte eine Übergabe notwendig werden auch einen reibungslosen Übergang organisieren zu können.
Für die unmittelbar vor uns liegende Zeit habe ich mir aber fest vorgenommen die offenen Seniorenmeisterschaften von SH , die wir jetzt zum dritten mal in Büsum austragen zu einem der führenden Seniorenturniere im Deutschen Schachbund zu machen.
Frage 7:
Du bist im April Vizelandesmeister bei unserer Seniorenblitzmeisterschaft geworden! Dazu noch einmal herzlichen Glückwunsch. Spielst Du eigentlich auch noch aktiv Turnierschach?
Antwort:
Ja hin und wieder gönne ich mir den Luxus, so bin ich zur Zeit wieder einmal im Endspiel des Husumer Bürgermeisterpokals, den ich in den Vorjahren auch schon 2x gewinnen konnte. Habe die Husumer und Heider Stadtmeisterschaft mitgespielt und spiele selbstverständlich für meinen Verein SV VHS Heide regelmäßig in der 1.Mannschaft.
Frage 8:
Wie ist Dein Verhältnis zum neuen Präsidium? Wird es in Deiner Arbeit sehr viele Berührungspunkte mit einem der Vizepräsidenten geben? Und wenn ja: Wie siehst Du dieser Zusammenarbeit entgegen?
Antwort:
Meine bisherigen Erfahrungen waren auf die ausgeschiendenen Vizepräsidenten Michael Langer und Joachim Gries beschränkt, die ich in ihrer
Arbeit auch persönlich sehr geschätzt habe. Da ich ja ebenso wie die Vizepräsidenten neu ins Amt gewählt wurde unterstelle ich bei allen Handelnden den Willen zu einer guten Zusammenarbeit. Bisher war das Seniorenreferat beim Vizepräsidenten Sport angehängt, was bedeuten würde, dass ich hier etwas enger mit Klaus Deventer zusammenarbeiten würde. Einen Kontakt mit Klaus Deventer habe ich bereits in Halberstadt aufgenommen und bin mehr als zuversichtlich, dass wir gut zusammen arbeiten können.