Deutsche Frauen Blitz Einzelmeisterschaft 2015
Bei der Landeseinzelmeisterschaft im Blitzen hatte ich es in der Hand, den Titel zu holen, aber dann ließen mich meine Nerven im Stich,
und ich wurde nur Dritte. Da aber sowohl die Erstplatzierte als auch die Zweite keine Zeit hatten, durfte ich dennoch zur Deutschen Blitzmeisterschaft fahren.
Da die Meisterschaften ja wie üblich nicht vor der Tür liegen und frau folglich irgendwie dahin kommen muss, und Frauen zudem dazu neigen, mehr über die Fahrt als über die Meisterschaft zu schreiben, will ich dem Klischee gerecht werden und über die Anreise berichten. Die Meisterschaft fand in Gladenbach statt. Trotz schlechter Bahnanbindung beschloss ich, mit der Bahn anzureisen und fragte den Ausrichter, ob er mich aus Marburg abholen könne. Ich suchte mir auch einen Zug raus, bei dem ich nur einmal umsteigen musste und dafür auch noch 33 Minuten Zeit hatte. Aber denkste, die Bahn hatte etwas dagegen. Am frühen Samstag morgen rief mich Alina an (die aus Berlin kommend die selben Züge wie ich nutzte) und teilte mir mit, dass der Zug, der in Berlin starten sollte, noch nicht da sei und mindestens 20 Minuten Verspätung haben würde. Daraus wurden dann leider 45 Minuten, so dass wir unseren Anschluss in Hannover nicht erreichten. Leider fuhr der nächste Zug nach Marburg erst 1,5! Stunden später, so dass ich erst mal den Ausrichter Bescheid gab, dass wir etwas später kämen und er uns auch etwas später in Marburg abholen möchte. Naja lange Rede kurzer Sinn, wir kamen letztendlich als letzte in Gladenbach an, aber die Eröffnungsrede haben wir nicht verpasst, da auf uns gewartet wurde.
Es nahmen nur 19 Teilnehmerinnen teil, darunter zwei Großmeisterinnen und 4 Fidemeisterinnen. Außerdem ein paar Jugendliche, die sowieso stärker als ihre Zahl spielen. Am Start war die Rekord Deutsche Meisterin Gisela Fischdick, die mit der Titelverteidigerin Marta Michna Favoritin war. Um am Sonntag nicht zu spät nach Hause zu kommen, wurde vereinbart, dass wir möglichst viele Runden am Samstag spielen und dass gleich die Hin- und Rückrunde gespielt wird. Leider wurde nicht nach Rutschsystem gespielt, sondern nach CH-System, obwohl es sich um ein Rundenturnier handelte. Das führte dazu, dass die beiden Favoritinnen schon recht früh gegeneinander spielten. Gisela setzte sich durch, und die Spannung war somit etwas raus. Aber nur die Spannung um den Titel, dafür entbrannte ein heißer Kampf um Platz 3. Ich selber spielte am ersten Tag recht gut und konnte u.a. Gisela ein Remis abnehmen. Das Remis war hart erkämpft, ich stand sogar besser, aber die Stellung war vermutlich nicht zu gewinnen. Ich holte am Samstag jedenfalls 10,5 Punkte aus 22 Runden und war im Mittelfeld zu finden, weit oberhalb meines Setzranglistenplatzes. Abends gab es dann ein sehr leckeres Buffet und danach war ich mit Gisela und Elke Zimmer noch in einer Eis!diele, um dort noch ein bisschen zu quatschen und ein Getränk zu uns zu nehmen. Die Nacht war dann recht kurz, da ich mir mit Elke ein Doppelzimmer teilte und sie mir noch lustige Videos zeigte und lustige Geschichten erzählte (unerhört, mich so vom Schlafen abzuhalten!). Jedenfalls war ich dann am Sonntag nicht sehr gut drauf und holte nur noch magere 2,5 Punkte, so dass ich auf insgesamt 13 Punkte und mit Platz 16 ins Ziel kam, etwas unterhalb meines Setzranglistenplatzes. Siegerin wurde Gisela mit 35,5 Punkten, die dadurch ihren 16. Deutschen Meistertitel im Blitz holte, vor Marta mit 33,5 Punkten. Erfreulich der dritte Platz von meiner Mannschaftskameradin Alina Rath, die die Riege der Titelträgerinnen durchbrach. Interessanterweise war das Preisgeld bei den Frauen dieses Jahr etwas höher als bei den Männern, das hab ich auch das erste Mal erlebt. Der Ausrichter spendierte dann auch noch für alle Teilnehmerinnen ein Mittagsbuffet, was auch wieder sehr lecker war und nach der Siegerehrung, die nach dem Essen stattfand, ging es recht zeitig und ereignislos nach Hause. Mein Dank geht an den Ausrichter, der sich sehr viel Mühe gegeben hat und an Marta, die uns Zugfahrer mit nach Marburg zum Bahnhof gebracht hat. Es hat Spaß gemacht, alle Frauen mal wiederzusehen und auch neue Gesichter kennenzulernen. Und am ersten Tag war ich auch mit meiner schachlichen Leistung zufrieden.
Anbei noch ein Foto, welches mich beim intensiven Nachdenken zeigt + ein Gruppenfoto.


Die Tabelle ist unter dieser Adresse zu finden:
http://www.schachbund.de/dfbem2015.html
Ulla Hielscher