Bericht von der DSEM-F vom 8.-9.10.2016 in Bretten
In diesem Jahr fand die Deutsche Schnellschacheinzelmeisterschaft der Frauen zeitgleich mit der Deutschen Schnellschacheinzelmeisterschaft der Männer in Bretten in Baden statt.
Da ich bei der Landesschnellschachmeisterschaft 2016 in Bargteheide die drittbeste Frau geworden war und weder die Landesmeisterin Ulla Hielscher noch die zweitplatzierte Sabrina Schlüter fahren konnte, bekam ich die Einladung und durfte Schleswig-Holstein bei der Frauenschnellschachmeisterschaft in Bretten repräsentieren. Ich war als Vorletzte gesetzt, der Abstand zur Drittletzten betrug rund 450 DWZ, also hatte ich mir als persönliches Ziel gesetzt, ein schönes Turnier zu spielen und nicht Letzte zu werden.
Die Bahnfahrt klappte (im Gegensatz zum letzten Jahr) vorbildlich und ohne Verspätungen. Wir übernachteten und spielten im ACHAT-Hotel. Alisa Frey vom Frauenreferat (die dankenswerterweise um Spielfrei zu vermeiden auch noch selbst mitspielte) und Vizepräsident Uwe Pfennig hatten ein wirklich tolles Event an einem schönen Spielort organisiert. Am Samstag um 14.00 Uhr begann für 18 Teilnehmerinnen die 1. Runde Schnellschach mit 20 Minuten Bedenkzeit. Ich spielte gegen Nathalie Wächter, die mit französisch gewann. In der 2. Runde hatte ich schwarz gegen Heike German, die von den d4-Eröffnungen etwas mir völlig Unbekanntes recht mühelos zum Sieg verwandelte. In der 3. Runde spielte ich mit weiß gegen Luisa Riesebeck aus Mecklenburg-Vorpommern. Mit 1. e4, e5, 2. Sf3, Sc6, 3. Lc4, Sf6 kam das 2-Springer-Spiel im Nachzug aufs Brett. Nach meinem Springeropfer auf f7 flog ihre Stellung geradezu auseinander, so dass ich sie im 18. Zug mattsetzen konnte. In der 4. Runde verlor ich gegen Olga Birkholz, die auch eine mir völlig unbekannte d4-Eröffnung spielte. Die 5. Runde gegen Lena Mader ließ sich gut an. Sie spielte Sizilianisch und ließ sich Zeit. Ich stand gut und hatte noch fast 10 Minuten mehr Zeit als sie und machte mir ernsthaft Hoffnungen… Bis ich irgendeine Figur wegzog ohne vorher zu bemerken, dass anschließend Dame und
König auf einer Diagonale standen, auf die sie dann mit ihrem Läufer ziehen konnte… (Eine andere Spielerin fragte mich völlig perplex, wie ich die Partie noch verlieren konnte.) Damit war der 1. Spieltag beendet. Am Abend gab es dann ein nettes gemeinsames Abendessen gemeinsam mit den Männern, die im Nachbarsaal gespielt hatten. Am Sonntag spielten dann alle im gleichen, inzwischen vergrößerten Saal. Ich spielte mit weiß gegen die Hamburger Vertreterin WFM Stefanie Scognamiglio, gegen die ich unerwartet lange durchhalten konnte, bis sie mich überspielte. Es folgten Runde 7, 8, 9, die ich erwartungsgemäß gegen Katrin Dämmerig, Elke Zimmer und Alina Rath verlor. Die einzige, die bei diesem Turnier übrigens nicht verlor, war WGM Marta Michna. Sie spielte gegen die Zweit-bis Fünftplatzierte Remis und gewann die anderen Partien. Mit 7 Punkten aus 9 Runden durfte sie sich verdient über den Titel „Deutsche Schnellschach Meisterin 2016“, Pokal und Preisgeld freuen. Bis zur letzten Runde waren die folgenden Plätze hart umkämpft. Simona Gheng und Jutta Ries belegten mit jeweils 6 Punkten den 2. und 3. Platz. Annemarie Mütsch, die ebenfalls ganz oben mitspielte, musste sich nach einem Verlust in der letzten Runde mit Platz 4 begnügen. Nach der Siegerehrung gemeinsam mit den Männern, auf der sich unser Schleswig-Holsteiner Vertreter Michael Kopylov über Platz 3 freute, machten sich alle zeitnah wieder auf den Rückweg. Es war ein sehr schönes Turnier.