Nach meinen aktuellen Berichtspublikationen als Öffentlichkeitsreferent widme ich mich der Leserschaft heute mit einer Veröffentlichung in meiner Funktion als Referent für Breitensport.
Viele Veränderungen aus vorangegangenen Jahren, die sich u. a. auch durch ein verändertes Konsum- und Freizeitverhalten, der Installierung betreuter Ganztagsschulangebote und dem Wegfall wertvoller FSJ-Unterstützungen für Sportvereine spürbar aufzeigten, haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass (Sport-)Vereine Schwierigkeiten bekamen, mit angemessenen Angeboten Mitglieder zu gewinnen, Mitgliedsbestände zu stabilisieren oder gar angemessen mit bestehenden oder neuen angebrachten Spartenangeboten zu reagieren.
Speziell im Schachverband Schleswig-Holstein ist erkennbar, dass sich hier verschiedene Tendenzen offenbaren: einerseits zentrieren sich Schachangebote auf größere Vereine, die damit auch weiterhin einen entsprechenden Zulauf erhalten (auch von weit außerhalb ihres eigentlichen regionalen Einflussgebietes), andererseits gibt es etliche kleine Schachvereine und -sparten, die in den letzten Jahren das sogenannte Zeitliche gesegnet haben und sich unübersehbar im Auflösungsprozess befinden, wenn nicht gar schon aufgelöst wurden. Die Vereine und Sparten Wyker TB, TSV Amrum, Bredstedter SK, NDTSV Holsatia Kiel, SSV 04 Ratzeburg, SF Neustadt, SG Neumünster, SG Meldorf und SF Tangstedt sind nur exemplarische Nennungen, die sich erst in jüngerer Vergangenheit aufgelöst haben. Sie mögen beispielhaft für die Bestandsnot im Schachverband Schleswig-Holstein und für einen Prozess stehen, der sich leider bereits seit einigen Jahren kontinuierlich abzeichnet. Gut konnte man das auch am „dahin siechen“ des ehemaligen Schachbezirks Ostholsteins erkennen, deren Vereine in Ahrensbök, Heiligenhafen, Oldenburg und zuletzt auch in Neustadt diesen Auflösungsprozess nicht stoppen konnten und deren Bestandsgebiet zunächst in den Schachbezirk Lübeck und später in den Schachbezirk Ost eingegliedert wurde, der sich vor einigen Jahren aus einer Fusion der Schachbezirke Lübeck und Süd neu gründete. Schon im September 2014 habe ich in einem ausführlichen Bericht für den Bargteheider Schachspiegel (BASS) auf diese Problematik aufmerksam gemacht, eine Trendwende indessen ließ sich bisweilen seitdem leider noch nicht verzeichnen. Und man möge nicht glauben, dass sich diese Problematik auf die Region Ostholstein begrenzt oder womöglich gar von selbst auflöst. Klar erkennbar gibt es solche Probleme derzeit auch im Vereinsbestand der Schachbezirke Kiel und Nord zu verzeichnen, wo die Mitgliedsbestände deutlich schrumpfen bzw. Auflösungen abgewickelt werden mussten.
Die Thematik wird seit einiger Zeit daher auch auf der Vorstandsebene des SVSH und im Rahmen eines entsprechenden Arbeitskreises diskutiert und nun ergibt sich die Möglichkeit, das Projekt einer sog. Spartengründungsoffensive durch den schleswig-holsteinischen Landessportbund finanziell gefördert und unterstützt zu realisieren.
Als Projektbegleiter möchte ich bei dieser Gelegenheit die Chance nutzen, die Schwerpunkte des SVSH-Projektes zur Förderung von Schachabteilungen vorzustellen.
Im Rahmen eines ersten Vorstandsaustausches kamen wir zur Ansicht, dass sich Spartengründungen aufgrund bereits vorhandener Strukturen vor Ort ansässiger allgemeiner Sportvereine besser realisieren lassen würden als die Neugründungen unabhängiger Schachvereine. Dementsprechend wurde danach Ausschau gehalten, in welchen Gebietsregionen Schleswig-Holsteins sich bisweilen kilometerweite weiße Flecken aufzeigten (also fehlende Schachangebote). Daraufhin wurde beschlossen, die Vorsitzenden und Ansprechpartner dieser allgemeinen Sportvereine zu kontaktieren, was teils auch schon geschehen ist und von denen es teilweise auch schon interessierte Rückmeldungen gibt. Dieser Prozess ist also mittlerweile auch schon angelaufen.
Diese interessierten allgemeinen Sportvereine haben dann die Möglichkeit, begleitet vom SVSH und unterstützt durch die Projekt-Finanzierung des Landessportverbandes, die Gründung einer Schachabteilung zu realisieren. Dafür sucht der SVSH auch unterstützungsbereite Schachfreunde, die sich beim Hilfe- und Begleitbedarf gerne an mich als Ansprechpartner und Koordinator widmen können. Gerne nehme ich solche Hilfs- und Unterstützungsangebote in Anspruch, zumal man solch ein Projekt nicht in Einzelunterstützung und -begleitung erfolgreich stemmen kann. Wie die jeweilige Projekt-Unterstützung und -Hilfe dann vor Ort aussieht, wird jeweils im Einzel- und Bedarfsfall mit den Ansprechpartnern der regional ansässigen allgemeinen Sportvereine abgeklärt, so dass sich an dieser Stelle zunächst einmal eine detaillierte Beschreibung erübrigt. Wichtiger ist hingegen, dass der Stein des Anstosses sozusagen überhaupt erst einmal ins Rollen kommt…
Neben diesen erhofften neuen Spartengründungen ist dem Vorstand des SVSH aber auch bewusst, dass die Absicherung des Spielbetriebes (der Mannschaftspunktspiele) nicht nur dadurch, sondern auch durch wie in bereits vielen anderen Sportverbänden üblichen Spielgemeinschaften abgesichert werden sollen. Die genauen Bedingungen und rechtlichen Voraussetzungen für die Installierung von Spielgemeinschaftsoptionen im Schachpunktspielbetrieb werden derweil auf der Ebene des SVSH-Vorstandes noch beraten und geklärt. Unzweifelhaft ist indessen, dass nur eine optimale Ausschöpfung aller Möglichkeiten (und dazu gehören auch Spielgemeinschaften) den Bestand an Schachaktivitäten sichern und der Auflösungstendenz gezielt entgegen wirken kann.
Zukunftsperspektivisch ergibt sich somit für den Schach-Spielbetrieb in Schleswig-Holstein die zweigleisige Realisierungschance, einerseits durch die Spartengründungen und andererseits durch die Ermöglichung von regionalen Spielgemeinschaften, auch kleinsten Schachbeständen die Teilnahme am Schachleben zu ermöglichen. Und genau dies sollte m. E. den zukunftsperspektivischen Arbeitsschwerpunkt des SVSH-Vorstandes für die Sicherung und Entwicklung des Vereins- und Mitgliedsbestandes darstellen. Der Fokus unserer Aktivitäten sollte also darauf liegen, eine optimale Ausschöpfung von schachlichen Teilnahmeaktivitäten zu ermöglichen und zu befördern.
In diesem Sinne bitte ich alle, die sich gerne hilfsbereit in dieses und mit diesem Projekt einbringen möchten (sowohl neue interessierte Vereine als auch einzelnd helfende Schachspielerinnen und Schachspieler), sich mit mir als koordinierendem Breitensport-Referenten in Verbindung zu setzen. Meine diesbezüglichen Kontaktdaten findet ihr auf der SVSH-Homepage unter der Rubrik der SVSH-Ansprechpartner.
gez.
Timo Bücker
(Referent für Breitensport)