Da wir leider noch nicht live am Brett spielen dürfen, fand die Landesmeisterschaft der Frauen im Blitzschach online bei Lichess statt.
Da Lichess entweder den Arena Modus oder ein Schweizer System Turnier anbietet (allerdings habe ich gerade erfahren, dass es auf einer bestimmten Seite auch eine Rundenturniermöglichkeit gibt), entschlossen wir uns, dass wir zwei Schweizer System Turniere um den Titel spielen. Da wussten wir noch nicht, dass Lichess das CH System sehr ernst nimmt und nicht alle Paarungen berücksichtigt. Gespielt werden sollten zweimal 9 Runden mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten.
Da sich in der Vorrunde (gemeinsam mit der Vorrunde der allgemeinen LEM im Blitzschach) nur 7 Spielerinnen qualifiziert haben, wollte ich einen Freiplatz an die erste Spielerin, die sich meldet, vergeben. Es meldeten sich aber 3 Spielerinnen, so dass wir dann mit 10 Spielerinnen in die Endrunde gegangen sind.
Es begann zunächst einmal etwas chaotisch: 2 Spielerinnen waren leider zu Turnierbeginn noch nicht da, so dass wir erstmal mit 8 Spielerinnen angefangen haben. Ich war zu Turnierbeginn etwas genervt und gestresst und habe etwas empfindlich auf Fragen und Anregungen reagiert.
In der ersten Runde gab es dann leider ein Problem mit Sonjas Brett, sie sah nicht alle Figuren. Also beschlossen wir, diese Partie nachzuholen.
Sabrina Schlüter legte einen fulminanten Start hin, die ersten fünf Runden gewann sie alle, dann streute sie ein Remis ein und die nächsten beiden Partien gewann sie wieder.
Auch Katerina Bräutigam spielte eine sehr gute Hinrunde, sie verlor nur gegen Sabrina und Sonja Willrodt, die auch schon Sabrina den halben Punkt abnehmen konnte.
Irgendwann kamen dann auch die beiden fehlenden Spielerinnen, was dann zum Kuriosum führte, dass Lichess nach 8 Runden die Hinrunde beendete.
Kurz vor der Rückrunde holten Sonja und ich noch unsere Partie aus der ersten Runde nach. Es war eigentlich nichts los, vermutlich also Remis. Aber dann war ich irgendwie unkonzentriert und stellte einfach einen Turm zum Abholen hin.
Somit führte Sabrina nach der Hinrunde mit 7,5 Punkten vor Katerina mit 6 und Britta und Sonja mit jeweils 5. Ich selber hatte magere 3 Punkte und war sehr unzufrieden mit meinem Spiel.
In der Rückrunde spielten wir wieder ein Schweizer System Turnier. Da alle Spielerinnen anwesend waren, dachte ich, dass es nun 9 Runden geben würde. Auch kündigte ich an, dass ich mich an allen Spielerinnen, die gegen mich gewonnen haben, rächen würde.
Und es waren nicht nur leere Worte, ich konnte in der Rückrunde tatsächlich alle Spiele gewinnen! Sonja und Britta punkteten dahinter auch sehr gut und was machte die Hinrundensiegerin Sabrina? Nach einer kleinen Schwächeperiode schleppte sie sich mit mageren 3,5 Punkten ins Ziel, doch durch ihre fulminante Hinrunde und dadurch, dass Katerina die Rückrunde auch nicht so gut gespielt hat, konnte sich Sabrina mit 11 Punkten aus 15 Runden den Frauen Landesmeistertitel im Blitzschach holen, vor Britta, Sonja und Ulla, die alle 10 Punkte erzielten.
Der aufmerksame Leser wird sich jetzt fragen, wieso 15 Runden und nicht 16 oder 17? Anscheinend paart Lichess beim Schweizer System, das wir als Rundenturnier missbrauchen wollten, nicht so, dass möglichst viele Runden gespielt werden können, sondern so, dass immer Punktnachbarn gegeneinander spielen.
Da es mir zu umständlich war und auch alle Spielerinnen zustimmten, spielten wir die fehlenden Partien nicht nach, sondern beendeten hier das Turnier.
Herzliche Glückwünsche an Sabrina, die letztes Jahr schon die Frauen Schnellschachmeisterschaft gewinnen konnte (am Brett) und somit jetzt das Double geholt hat.
Ob es noch eine Frauen Landesmeisterschaft im Normalschach dieses Jahr geben wird, ist noch nicht klar, das hängt davon ab, ob wir bald wieder spielen dürfen.
Für mich selber heißt es jetzt Abschied nehmen. Ich beende meine Tätigkeit als Frauenreferentin, da ich eine neue Heimat in Niedersachsen gefunden habe und ich momentan auch zu sehr beruflich eingespannt bin und nicht bis zum Kongress warten möchte, wann immer dieser stattfinden wird. Ich muss auch auf meine Gesundheit achten und aus der Ferne ist es auch recht anstrengend, sich um alles zu kümmern.
Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht und ich bin den Schachspielerinnen in Schleswig-Holstein sehr verbunden. Ich werde noch für Kiel in der 2. Frauenbundesliga spielen als Gastspielerin, ansonsten gehe ich zukünftig für die Schachfreunde Fallersleben auf Punktejagd, einen kleinen gemütlichen Verein in Wolfsburg.
Leider gibt es noch keinen Nachfolger für mich, da sich bisher noch keiner bereit erklärt hat. Das ist sehr schade, denn im schönsten Bundesland der Welt ist eigentlich im Frauenschach alles super, es wäre schade, wenn es jetzt daran scheitert, dass es keine Referentin mehr gibt.
Hier die Abschlusstabelle (nur nach Punkten, da ich zu faul bin, die Zweitwertung auszurechnen):
Platz | Name | Punkte |
1 | Sabrina Schlüter | 11 |
2 | Britta Leib | 10 |
2 | Sonja Willrodt | 10 |
2 | Ulla Hielscher | 10 |
5 | Katerina Bräutigam | 8 |
6 | Ornella Falke | 7 |
7 | Anke Freter | 6 |
7 | Celina Malinowsky | 6 |
9 | Alexandra Mundt | 5 |
10 | Anja Yüksel | 0,5 |
Ulla Hielscher